Im Faustinarium

Bernd Hesse

Im fahlen Licht, das schwach vergeht,
Wenn Mitternacht den Tag verweht,
Da tanzen Schatten, schemenhaft,
Von Furcht gezeichnet, sanft und sacht.

Die Wesen flüstern, kaum gesehn,
Wo stets die Alpträume entstehn,
Wo Funken fliegen, Wahnsinn spricht,
Und Hoffnung stirbt im düstern Licht.

Und dort im Halbdunkel der Nacht,
Hat Faust den Pinsel leicht entfacht,
Mit feiner Hand er Schatten webt,
Wo Hoffmanns Dämon leise bebt.

Doch wo das Dunkel sich ergießt,
Ist ein Traum, der ihn nie verließ,
Ein Funke Liebe, wild entfacht,
bringt aufs Papier die ganze Pracht.

Vor ihm die Seiten, Wort um Wort,
Ein Märchenreich am düstern Ort,
Mit Stift und Feder malt er sacht,
Was Hoffmanns dunkle Seele macht.

Die Linien fließen, filigran,
Ein Kuss des Wahnsinns, ein Hauch Wahn,
Er greift nach Sternen, zieht sie tief,
Traum und Wirklichkeit verschmelzen kreativ.